Du spielst gegen einen starken Gegner. Er ist dir überlegen – eigentlich. Aber es läuft super für dich. Du führst und kommst bis zum Matchball. Nur leider nicht weiter. Am Ende fehlt das Selbstbewusstsein und auf einmal hat sich das Blatt gewendet – und du verlierst.

Wie kann ich mit mehr Selbstbewusstsein Kickern? Im weiteren werden wir uns um das tiefergehende Selbstwertefühl kümmern und müssen erstmal die  grundlegende Frage klären: Was ist Selbstwertgefühl im Tischfußball?

Selbstwertgefühl besteht aus

  1. Selbstwirksamkeit, dem Grundvertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten das Spiel zu verstehen, also den Gegner zu analysieren, und motorisch den eigenen Angriff ausführen zu können.
  2. Selbstachtung, dem Vertrauen darin, die eigenen spielerischen Wertvorstellungen am Tisch umzusetzen und im Spiel ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.

Selbstwertgefühl als solches kann man nicht direkt erzeugen. Es entspringt vielmehr aus unterschiedlichen Quellen. Diese sind:

  1. Zielgerichtet leben
  2. Sich selbst annehmen
  3. Bewusst handeln
  4. Eigenverantwortlich handeln
  5. Sich selbstsicher behaupten
  6. Persönliche Integrität
Zielgerichtet leben

Man muss im Tischfußball ein Ziel haben, auf das man hinarbeitet. Dieses muss man für sich klar umrissen haben und dann auch die nötigen Aktionen in die Wege leiten. Dieses Ziel kann sein, dass man zur Tischfußballer-Elite gehören will. Dann muss man aber auch sein Leben dahin gehend ausrichten und mehrere Stunden täglich investieren. Es kann auch sein, dass man Tischfußball nicht unter dem Leistungsgedanken spielt und in erster Linie den Kontakt mit anderen Menschen sucht und eine schöne Zeit verbringen will.

Aber nicht nur große Ziele sind entscheidend, sondern auch die ganz Kleinen. Wie zum Beispiel das Ziel das Match zu gewinnen und dementsprechend eine klare Strategie zu verfolgen, die dies möglich macht.

Sich selbst annehmen

Man muss mit seinen Leistungen im Reinen sein. Innere Zerrissenheit hilft einem nicht weiter. Jeder Spieler macht Fehler und die muss man akzeptieren. Man muss lernen weiterzuspielen als wären nichts geschehen. Wenn man sich selbst keine Fehler verzeihen kann, werden sie zu einem großen Problem. Irgendwann zieht er einen nur unnötig runter, was dann zu noch mehr Fehlern endet. Auf diese Weise entstehen sich selbsterfüllende Prophezeiungen wie „der geht sowieso gegen den Pfosten“ und die Wahrnehmung fokussiert sich auf die eigenen Fehler.

Wenn man zum Beispiel den Anspruch hat, zu den besten Spielern zu gehören, aber nicht annähernd mithalten kann, dann sollte man seine Ansprüche an sich selbst anpassen. Das heißt nicht, dass man sein Ziel aufgeben muss, es geht eher um eine realistische Selbsteinschätzung der aktuellen Fähigkeiten. Gute Zielsetzung bringt einen sehr weit voran. Mehr zu dem Thema könnt ihr hier nachlesen.

Bewusst handeln

Man muss im klaren darüber sein, was beim Spiel passiert. Insbesondere was man macht und wieso man es macht. Nur wenn man sich darüber im Klaren ist, kann man auch Anpassungen vornehmen, falls das eigene Spiel nicht funktioniert. Es ist also die Grundlage dafür, den Gegner analysieren zu können.

Auf der Anderen Seite im Blindflug durch das Spiel zu gehen ist schön, wenn es funktioniert. Aber sobald dies nicht der Fall ist ,muss angepasst werden. Auch Panik hilft einem an der Stelle nicht, da man hier die Kontrolle komplett abgibt. Dies hat auch mit der Kontrolle eigener Nervosität im Spiel zu tun. Man muss in der Lage sein, nicht-zielführende Gedankengänge abzuschalten und seinen Fokus auf den Moment zu lenken.

Eigenverantwortlich handeln

Keiner wird dir helfen. Du musst selbst die Initiative ergreifen, um deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse umzusetzen. Damit ist zum einen der Anspruch an die eigene Technik, der nur durch ein angemessenes Trainingspensum erreicht werden kann, und zum anderen der Anspruch an den Rahmen von Erfolg, den man sich selbst gesetzt hat und der nur durch ein angemessene Teilnahme an Spielen oder Wettkämpfen meint.

Hierbei noch eine Notiz am Rande: Erfolg ist nur die Spitze des Eisbergs. Die derzeit erfolgreichsten Spieler mussten auch einen sehr weiten Weg gehen, um dort hinzugelangen und sind keinesfalls bei jeden Turnier erfolgreich.

Sich selbstsicher behaupten

Dieser Punkt umreißt, dass man sich nicht von dem Gegner beeindrucken lassen darf und stets weiter kämpft. Man darf sich auf keinen Fall in Inaktivität zurückziehen und eine drohende Niederlage als gegeben hinnehmen. Man muss weiter aktiv mitspielen und sein bestes geben.

Es gehört auch dazu, dass man die eigenen Vorstellungen an die Regeln im Konfliktfall ausdiskutiert und den Konflikt nicht scheut.

Hiermit ist gemeint, die Regeln in einem fairen Rahmen auszulegen. Damit ist keinesfalls Regelfickerei gemeint, wie es manche Tischfußballer hart auszudrücken. Es nützt wenig, wenn man sich an ein Grashalm einer möglichen Regelverletzung klammert.

Persönliche Integrität

Man muss die eigenen Wertvorstellungen in angemessenem Rahmen auf sich selbst anwenden und seine eigenen Fähigkeiten in einem realistischen Rahmen abschätzen können.

Man muss sich in Regelfragen objektiv mit der Spielsituation auseinandersetzen können. Weiterhin muss man die eigenen Fähigkeiten realistisch mit dem Ist-Zustand bewerten und nicht an dem Soll-Zustand, dass alles perfekt klappen muss, messen.

Dies hat auch viel mit der persönlichen Zielsetzung zu tun und kann erst mit einem gewissen Maß an Erfahrung umgesetzt werden. Man muss seine Fähigkeiten im Vergleich zu anderen realistisch einschätzen lernen.

Als Paradebeispiel dient hier die Situation eines Spielers, der das erste mal bei einem P4P Turnier mitspielt. Dies Trifft auf 99% der Spieler 100%ig zu. War bei mir selbst auch nicht anders. Vorher dachte man, dass man schon ganz gut kickern kann und möchte auf dem Turnier etwas erreichen. Auf dem Turnier stellt man fest, dass es nicht läuft. Nicht nur, dass die anderen besser sind, sondern man selbst spielt auch viel schlechter als sonst…

Selbstbewusstsein durch Referenzerfahrung

Nur wenn diese sechs Säulen fest im eigenen Spiel verankert sind wird man mit großem Selbstwertgefühl an den Tisch treten können und dadurch sein eigenes Spiel besser bewerten können. Man Spielt mit mehr Freude und kann mehr umsetzen. Dadurch spielt man letztendlich auch stärker!

Die meisten Spieler erreichen Selbstbewusstsein durch Referenzerfahrungen. Nachdem sich erste Erfolge eingestellt haben fällt durch die Erkenntnis der eigenen Fähigkeiten einiges an Anspannung ab und das Selbstbewusstsein nimmt zu. Dies spiegelt sich auch in der Körpersprache wider.

Wer sich tiefergehend mit diesem Thema auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich das Buch „Die 6 Säulen von Selbstwertgefühl“ von Nathaniel Branden. Dies wurde in einem allgemeinen Kontext geschrieben und der Inhalt lässt sich prima auf  Tischfußball übertragen.

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