Auf einem Schiff kann man viel Spaß haben. Zwei Sachen kann man aber auf Wasser nicht machen: Billard und Tischfußball spielen. Diese Freizeitaktivitäten bedeuten Seemännern sehr viel. Sie wissen dann: Wir sind an Land. Eine Geschichte über Freundschaft.
Der Beruf des Seemanns ist nicht nur traditionsreich, im Zeitalter der Globalisierung ist er eine hochspezialisierte Fachkraft. Durch den schnell zunehmenden Welthandel ist der Transport von Waren mithilfe von Containerschiffen unverzichtbar. Kein anderes Verkehrsmittel kann diese Menge an Waren über so weite Strecken transportieren wie ein Schiff.
Auch Urlaub auf Kreuzfahrtschiffen ist inzwischen sehr beliebt. Es überrascht daher wenig, dass verschiedene Reedereien heute die Mega-Kreuzfahrtschiffe von morgen bauen. Die meisten Kreuzfahrtschritte haben Platz für mehr als 2.000 Gäste. Im Mai dieses Jahres ist mit Harmony of the Seas ein Kreuzfahrtschiff in den Dienst gestellt worden, der neue Maßstäbe setzt: mehr als 6.000 Menschen werden dort ihren Urlaub machen.
Mehr Zeit auf Wasser als an Land
Ob Logistik oder Tourismus – die Seeschifffahrt muss gigantische Dimensionen bewältigen. Kein Wunder also, dass Seemänner heute mehr Zeit auf dem Wasser als an Land verbringen. Oft sind sie wenige Stunden an einem Hafen. Im besten Fall haben sie nur wenige Tage festen Boden unter den Füßen. Schnell ausladen, neu beladen – schon geht es ab in Richtung des nächsten Zielhafens.
Trotzdem kommt es vor, dass eine ganze Mannschaft mehrere Wochen an Land bleiben muss. Die riesigen Schiffe müssen auf dem Wasser gewaltige Kräfte und unterschiedliche Witterungsbedingungen aushalten. Daher müssen sie regelmäßig gewartet und manchmal komplett überholt werden. Dann heißt es für die Seemänner: Zwangsurlaub für mehrere Wochen.
Ein Tischfußball-Tisch – ein Geschenk mit besonderer Bedeutung
Das Kreuzfahrtschiff “Saga Sapphire” lag genau 55 Tage am Hamburger Hafen. Während es überholt und aufgefrischt wurde, wurde dessen Crew von der Seemannsmission “Duckdalben” betreut. Mitarbeiter der Mission statten Krankenhausbesuche ab oder betreuten die Crew auf dem Schiff, während die Crew selbst wiederum die “Duckdalben” besuchten, um im Club zu chillen und Zeit zu verbringen.
Markus Wichmann, Leiter der Seemannsmission, betont, dass durch den fast zweimonatigen Aufenthalt sich eine längere Beziehung zwischen der Seemannsmission und Besatzung ergeben hat. Die muss so freundlich und intensiv gewesen sein, dass die Crew der Saga Sapphire kurz vor ihrer Abreise der Seemannmission eine großzügige Spende leistete: 1.000 Euro – und ein Tischfußball-Tisch für den Club.
“Ein Kicker hat wie ein Billard-Tisch für Seeleute eine besondere Bewandtnis.”, klärt Wichmann auf. “An Bord eines Schiffes kann man vieles spielen – nur nicht Billard oder Kicker. Wenn Seeleute einen Billardtisch oder einen Kicker sehen, wissen sie: Wir sind an Land.“