Verliert ihr manchmal und habt keinen Plan, was die Gründe sind? Informationen sind der Schlüssel zum Erfolg beim Tischfußball. So kann er euch mit einfachen Mitteln helfen, euer Spiel ein großes Stück zu verbessern.
Im Grundsatz geht es darum, dass man während des Spiels Informationen über den Spielverlauf sammelt. Damit meine ich, dass man vom ersten Ball an versucht, sich die einzelnen Aktionen des Gegners zu merken. Wichtige Hinweise geben die Pässe und Schüsse eures Gegners.
Dadurch bekommt man schon nach ein paar Bällen ein Gefühl dafür, welche Optionen der Gegner überhaupt in seinem Repertoire bevorzugt. Außerdem kann man sich die Erfolgsquoten der einzelnen Aktionen merken. Damit meine ich nicht konkrete Prozentzahlen, sondern welcher Pass/Schuss am erfolgreichsten war. Die Erfolgsquote solltet ihr euch auch für eure eigenen Aktionen merken.
Situationen, in denen die Gegner „ehrlich“ sind
Dann kann man noch auf besondere Auffälligkeiten achten: Schießt der Gegner eine Lücke viel häufiger als andere? Schießt er mehrfach hintereinander auf die gleiche Lücke oder wechselt er die Lücke? Spielt er einen Pass häufiger als die anderen? Spielt er nach einem geblockten oder nicht geblockten Pass die gleiche Option oder wechselt er? Besonders wertvoll sind dabei Drucksituationen. Denn in diesen verhält sich ein Spieler am „ehrlichsten“. Eine Information beim Stand von 4:4 sollte man sich also besonders gut einprägen.
Diese einzelnen Informationen erscheinen am Anfang noch wenig hilfreich. Doch schon nach ein paar Bällen oder spätestens nach einem Satz, lassen sich Muster erkennen. Diese werden sich im späteren Verlauf des Spiels wiederholen.
Erstellt einen Plan
Wenn ihr die ersten Informationen gesammelt habt, dann geht es zum nächsten Schritt. Im Ausgangspunkt steht die Frage: Wer gewinnt warum? Guckt auf den Spielstand und versucht zu erklären, warum ihr gerade vorne liegt oder warum ihr hinten liegt. Dabei hilft ein Vergleich der einzelnen Stangen. Konkret also, wer legt besser durch? Wer schießt besser? Aber auch, wer verarbeitet fliegende Bälle besser etc.?
Konkret also, wo kommt der Tor- oder Satzunterschied her? Das sind alles Fragen, die einem beim Sammeln von Informationen helfen. Kann es beispielsweise sein, dass ihr jeden durchlegt, aber nur 25% auf der Drei schießt. Auch kann es sein, dass euer Gegner ähnlich gut schießt wie ihr, aber die Fünf klar gewinnt.
Am Anfang ist es natürlich schwer, sich auf das Spiel zu konzentrieren und gleichzeitig all diese Fragen zu stellen. Aber je mehr man es übt, desto einfacher wird es. Bei guten Spielern kann man beobachten, dass sie nach einem Tor nicht sofort weiterspielen, sondern kurz innehalten und nachdenken. Diese kurze Pause nutzen sie genau für diese Überlegungen. Sonst eignen sich für diese Analyse auch Timeouts und die Pausen zwischen den Sätzen sehr gut.
In Stärken und Schwächen unterteilen und euren Plan ausführen
Wenn man diese Spielmuster analysiert hat, dann passt man sein Spiel entsprechend an. Wenn der Gegner vermehrt auf einen Pass oder Schuss aufgebaut hat, dann sollte man ihm diesen öfter wegnehmen. Hat der Gegner einen Schuss, den er ab und zu verschießt oder generell unsauber schießt? Dann zwingt ihn häufiger zu diesem Schuss. Unterteilt das Spiel des Gegners also in Stärken und Schwächen und reduziert die Stärken und geht voll auf die Schwachpunkte.
Wenn man selber wenig Tore geschossen hat, dann sollte man überlegen, welche der Optionen erfolgreich waren. Gibt es vielleicht einen Schuss gegen die Deckung, der einfacher zu schießen ist als die bisherigen. All diese Überlegungen helfen, das eigene Spiel in Richtung Sieg auszurichten.
Wenn die Überlegungen Früchte tragen und ihr eine gute Quote mit einer bestimmten Schussoption habt, dann nutzt das konsequent aus. Bei mir selbst habe ich festgestellt, dass ich intuitiv niemals dreimal hintereinander den gleichen Schuss schieße. Selbst wenn der Gegner mir also konsequent eine Lücke auflässt, schieße ich bei einer intuitiven Schussauswahl keine 100% Quote. Beobachtet euch selbst und achtet darauf, ob ihr damit auch Probleme habt. Das Bewusstsein darüber ist ein wichtiger Schritt zur Lösung. Wenn etwas funktioniert, dann gibt es keinen Grund etwas anders zu machen.
Analysieren von Informationen kann genauso trainiert werden wie ein Muskel
Es kann auch sein, dass euer Plan nicht wie gedacht funktioniert. Gebt dem Ganzen ein paar Bälle Zeit, um zu greifen. Werft euren Plan nicht zu schnell über den Haufen. Nur weil eine Überlegung nicht gleich beim ersten Mal aufgeht, heißt es nicht, dass der Plan schlecht ist. Ob ein Plan funktioniert, kann man meist erst nach drei bis vier Aktionen auf der entsprechenden Stange erkennen. Manchmal verliert ihr auch Sätze, obwohl euer Plan aufgeht. Wenn ihr durch zwei unglückliche Tore 4:5 verliert, dann muss euch das nicht grundsätzlich an eurem Plan zweifeln lassen.
Wenn der Plan aber auch unabhängig vom Faktor „Glück“ nicht aufgeht, dann ist es Zeit, diesen zu verändern. Stellt euch also wieder die Frage: Wer gewinnt warum? Das Sammeln und Analysieren von Informationen kann genauso trainiert werden wie ein Muskel. Je öfter man sich die Frage beantwortet, desto besser wird man sie beantworten können. So werdet ihr immer häufiger Spiele gewinnen können, bei welchen ihr eigentlich schon auf der Verliererstraße gewesen seid. Auf diesem Weg werden euer Spiel und euer Verständnis stetig besser.
Vertraut eurem Plan
Abschließend noch ein Problem, welches ich bei mir selbst oft festgestellt habe. Vertraut eurem Plan! Manchmal nehmt ihr euch z.B. vor, dass der Gegner einen bestimmten Schuss nicht schießen darf und lasst dabei das restliche Tor gefühlt komplett auf. Je länger der Gegner mit seinem Schuss wartet, desto größer wird bei euch die Angst davor, dass ihr ihm durch euren Plan ein einfaches Tor schenkt. Im letzten Moment zieht ihr also doch von der Lücke weg und der Gegner schießt genau die Option, die ihr verhindern wolltet.
Zum einen habt ihr ein Tor kassiert. Schlimmer ist aber, dass ihr nicht wisst, ob euer Plan aufgegangen wäre. Diese Information ist aber wesentlich wertvoller für das konkrete Spiel und euer Spielverständnis. Führt euch also vor Augen: es geht nicht darum, jeden Ball zu verteidigen, sondern, es dem Gegner mit eurem Plan möglichst schwer zu machen. Nur so könnt ihr euch langfristig verbessern.
[su_box title=“LESEEMPFEHLUNG“ style=“noise“ box_color=“#00ba17″]Weitere interessante Aspekte zu dem Thema findet ihr auch in dem Buch Winning Ugly von Brad Gilbert. Als kurzen Einstieg habe ich euch eine Kurzbeschreibungverfasst.[/su_box]