Wischen, an die Bande fahren und ausholen. Das sind nur einige Manöver, um den Gegner zu täuschen und zu irritieren. Hier erfährt man alle Fakearten und die dazugehörigen Tricks und Griffe.

Beim Passen kommt es darauf an, möglichst unvorhersehbar zu sein. Das erreicht man mit Fakes. Diese werden in fünf Arten unterteilt, um einen besseren Überblick zu haben und die richtige Auswahl zu treffen.

An die Bande fahren: Man fährt vor dem Pass schlagartig mit der 5er Reihe an die obere bzw. untere Bande.

Schuss antäuschen: Man macht eine Schussbewegung, bei der man neben dem Ball vorbei schlägt oder hebt die Puppe an, als ob man ausholen würde.

Stellung zum Ball: Vor jedem Pass steht man entweder direkt hinter dem Ball, links daneben oder rechts daneben. Das lässt sich auch als Fake anwenden, wenn man diese Stellung vor dem Pass bewusst verändert. Beim Brush ist nämlich je nach Stellung der Puppe zum Ball der Banden- bzw. der Feldpass leichter zu spielen ist. Man täuscht also einen Brush mit dieser Bewegung an. Wechselt man öfter die Stellung der Puppe zum Ball, kommt es zu einer typischen Wischbewegung.

Zielreihe bewegen: Man bewegt vor dem Pass die Reihe, auf die man passen möchte (bei 5 auf 3 die 3er Reihe, bei 2 auf 5 die 5er Reihe). Dieser Täuscher ist regeltechnisch fragwürdig, weil exzessive Bewegungen eine Ablenkung sein können.

Körpertäuscher: Vor dem Pass macht man eine Bewegung mit der Schulter, dem Arm oder dem Oberkörper, um typische Bewegungen bei der Umsetzung von Technik nachzuahmen. Auch dieser Täuscher ist nah an einer Ablenkung, sollte also vorsichtig verwendet werden.

Herangehensweise: Beim Täuschen kommt es darauf an, den Fake (die Fakes) zu finden, auf den (die) der Gegner hereinfällt. Es reicht also nicht aus, einen komplizierten, technisch anspruchsvollen Fake zu spielen. Wenn der andere nämlich nicht auf die Fakeart hereinfällt, wird er den Ball blocken können, als ob man gar keinen Fake gespielt hätte.

Bei der Suche nach dem richtigen Fake muss man unterschiedliche Fakearten ausprobieren. Jeder fällt nämlich unterschiedlich stark auf die verschiedenen Fakearten herein. Fakes können zwar auf den ersten Blick unterschiedlich sein, aber nur wenn sie zu unterschiedlichen Fakearten gehören, sind sie auch wirklich unterschiedlich.

Man muss zunächst herausfinden, welcher Fake funktioniert. Dafür baut man einfach verschiedene Antäuschbewegungen in seine Ballführungen ein und beobachtet die Reaktion des Gegners. Um mir die Informationsbeschaffung zu erleichtern, mache ich erst eine einzelne  Antäuschbewegung und schaue wie der Gegner reagiert.

Der Ball muss dabei nicht die Stange verlassen. Man kann also nach und nach verschiedene Fakes antesten. Wenn man dann die Fakeart gefunden hat, auf die der Gegner stark reagiert, kann man den Pass spielen.

Deutliche Reaktionen unterteile ich in Panik- und Intuitionsreaktionen. Bei Panikreaktionen reagiert der Gegner wild auf eine Position („Verdammt, ich steh falsch!“) oder bleibt ratlos stehen („Was mache ich jetzt?“). Bei Intuitionsreaktionen reagiert der Gegner aufgrund seiner Erfahrung, selbst wenn er sich etwas anderes vorgenommen hat. Gerade bei Kneipenspielern sieht man oft, dass sie bei jedem Pass an die gleiche Position reagieren.

Hat man eine Fakeart gefunden, auf die der Gegner hereinfällt, kann man eigentlich jeden Ball leicht durchspielen. Bei vielen kann man dann immer den gleichen Pass spielen. Es gibt aber auch Gegner denen auffällt, dass jeder Pass z.B. an dieselbe  Position gespielt wird. Dann kann er blocken, selbst wenn er die Fakeart nicht versteht. Man sollte also mehrere Fakepässe einer Fakeart spielen können. Das erreicht man dadurch, dass man andere Aspekte eines Passes wie Abspiel- oder Anspielposition ändert.

Beispiel: Hier ein Beispiel für einen Pass, bei dem man als Täuschbewegung an die Bande fährt und dann entweder einen Kantenpass ins Feld oder einen Stickpass an die Bande spielt.

  1. Mit der Puppe an die Bande fahren
  2. Auf den Ball warten
  3. Pass ins Feld (oberes Bild) oder Pass an die Bande (unteres Bild)

kantenpassfakefeldpass

kantenpassfakebandenpass

Man hat also die Möglichkeit die Anspielposition zu ändern und der Gegner kann nicht mehr an nur einer Stelle stehen bleiben.

Fakearten kombinieren: Bis jetzt wurde davon ausgegangen, dass nur eine Fakeart vor einem Pass genutzt wird. Das ist am Anfang sinnvoll, um die Reaktion des Gegners präzise zu verstehen. Das nächste Level ist eine Kombination von Fakearten. Dadurch wird es deutlich schwieriger den Fake zu durchschauen und man provoziert auch bei erfahrenen Spielern schneller eine Reaktion. Der Nachteil ist ein höherer technischer Anspruch. Man kann sich aber ein gewisses Repertoire an Pässen zurechtlegen und diese durch Training technisch aktuell halten. Solche vorgefertigten Pässe sind am besten mit einer Kombination aus Fakearten. Weiß man dann, dass der Gegner auf eine gewisse Fakeart hereinfällt, kann man die vorgefertigten Pässe, die diese Fakeart enthalten, einfach runterspielen.

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