Jeder der bereits an einem Tischfußballturnier teilgenommen hat, kennt diese Situation: Das Spiel läuft und es wird eng, das Adrenalin fließt und die einfachsten Sachen klappen nicht mehr. Wenn dann das Spiel vorbei ist, ist wieder alles beim Alten und die Technik läuft wieder.
Das macht den Interessantesten Aspekt an Tischfußball aus. Denn in einem Turnier ist es komplett egal, ob jemand größer, kleiner, schwerer, stärker, leichter ist. Es zählt nur, wie gut man sein Können unter Druck auf den Tisch bringen kann. Wichtig sind also erstmal nur zwei Dinge: Es zählen die Technik und die Technik unter Druck. Wie werden Bewegungen gesteuert? Eine gute Antwort liefert eine einfache Frage: „Wieso falle ich nicht um, wenn ich stehe?“
Antworten im Unterbewusstsein
Die Antwort hierauf ist tief verborgen in unserem Unterbewusstsein. Wir steuern nämlich keinesfalls bewusst unser Gleichgewicht, sondern wir haben tief verstanden, was wir machen müssen, damit wir nicht umfallen. Die Steuerung ist perfekt. Sehr präzise und schnell. Wir müssen noch nicht einmal darüber nachdenken. Wenn wir aber versuchen bewusst einzugreifen, dann geht es schief. Ein Beispiel: wenn jemand frei oben auf einer Leiter steht, dann steht er nicht so sicher, als wenn er einfach auf einer Fliese auf dem Boden stehen würde.
Dies kann man für sich nutzen, in dem man gar nicht erst versucht, bewusst seine Bewegungen zu beeinflussen, sondern sein Unterbewusstsein arbeiten lässt. Hier kommt man aber nur hin, wenn man sehr viel trainiert hat, sodass die Bewegungen wirklich „in Fleisch und Blut“ übergegangen sind. Bruce Lee sagte einmal:
„When you start martial arts, a kick is just a kick and a punch is just a punch.
Then when you got more into the topic, a kick is not anymore just a kick and a punch is not anymore just a punch.
But when you truly master it, a kick is just a kick and a punch is just a punch.„
Das soll soviel bedeuten, dass man am Anfang erstmal erfährt, welche Tiefe die Techniken haben, aber am Ende, wenn man sie wirklich beherrscht, kann man sie ohne kognitiven Aufwand einfach abrufen.
Visualisierung als Strategie
Die Auswirkungen des Unterbewusstseins sind immens. Nutzen kann man zum Beispiel, dass man dort hinschießt, wo man auch hinschaut. Wenn man auf die Puppe schaut und darum herum schießen will, schießt man trotzdem oft gegen die Puppe. Ein weiteres Beispiel sind auch Golfspieler. Jeder weiß, was ein Profigolfer macht, bevor er den weißen Golfball in die Ferne hämmert. Er steht neben dem Ball und stellt sich vor, wie er die Bewegung ausführt.
Diese Technik heißt Visualisierung und wird von Profisportlern weltweit angewendet. Man kann sie zum Beispiel zum Lernen und Verbessern von Bewegungen einsetzen, indem man sich die Bewegungen immer und immer wieder so vorstellt, wie man sie haben will und hierüber sein Unterbewusstsein programmiert. Sehr sinnvoll kann man Visualisierung auch während Time-outs einsetzen, un die Quote von wichtigen Bällen zu verbessern.
Man kann auch durch Visualisierung sein Training verbessern, indem man sich im Training vorstellt in einer Wettkampfsituation zu sein. Dadurch ist man direkt viel mehr unter Druck und es geht einem nicht alles so leicht von der Hand. Aber man lernt auch mehr.
Fazit: lass das Unterbewusstsein arbeiten
Nicht versuchen bewusst in Bewegungen einzugreifen, sondern viel besser sein Unterbewusstsein arbeiten lassen. Insbesondere heißt das auch negative Gedanken auszublenden. Um sein Unterbewusstsein darauf zu programmieren, muss man sehr viel trainieren. Dies gilt im Besonderen für die grundlegende Ballkontrolle. Und mit sehr viel meine ich so viel wie möglich. „Ich stelle mich mal eben ne Stunde an den Tisch, um das alles zu lernen“ wird einen nicht weiterbringen, sondern man muss regelmäßig Zeit reinstecken, um sein Niveau signifikant zu steigern.
In den nächsten Artikeln werde ich das Unterbewusstsein weitergehend beleuchten im Hinblick auf den Umgang mit Nervosität und wie man sich am besten auf erfolgreiches Spiel einprogrammiert. Mehr Details hierzu auch in Mental Edge von Kenneth Baum.